Geschichte

Gründungsgeschichte

Um die Jahrtausendwende herrschte in Altdorf auf dem politischen Parkett eine gereizte Stimmung. Die Parteigänger der Konservativen und der Fortschrittlichen trugen geharnischte Dispute in den beiden Parteiorganen „Urner Wochenblatt“ und „Gotthard Post“ aus. Die Gaststätte wählte man als Parteigänger nicht nach der Qualität der Wein- oder der Vielfalt der Speisekarte, sondern nach der Parteizugehörigkeit des Wirtes und deren Kundschaft aus. Wagte sich einer in ein Lokal der anderen politischen Gesinnung, musste er gewärtigen, „angeschnarcht“ zu werden – verbunden mit der barschen Mitteilung, dass er sich in politisch anders denkendem Umfeld befinde.

In diesen politisch gereizten und in dem von der katholischen Kirche stark geprägten gesellschaftlichen Umfeld schloss sich um die Jahrhundertwende im alten „Nussbäumli“ eine Anzahl junger Leute zusammen, welche sich von dieser Parteipolitik distanzierten und die aufrichtige Kameradschaft pflegen wollten. Dies geschah anfänglich innerhalb einer lockeren Vereinigung, welche zwar noch keinen Vorstand, jedoch in der Person von Arnold Anton, Magaziner, bereits einen Präsidenten kannte.

Es war auch bereits Usus, dass, wer sich in der Nächstenliebe soweit verfehlte und für sein ganzes Leben nur mehr einen weiblichen Nächsten lieben wollte, vom Statuts des Aktiv- zu dem Ehrenmitgliedes zu wechseln hatte, denn eines der acht Gründermitglieder fuhr alsbald in den Hafen der Ehe ein.

Am 2. April 1901 versammelten sich die sieben Aktivmitglieder im „Höfli“ und wählten einen Präsidenten, einen Kassier und eine Aktuar. Der gewählte Vorstand wurde zudem beauftragt, Statuten auszuarbeiten, welche den Vereinszweck mit der „Verbreitung der Nächsten-Liebe unter der Jungmannschaft von Altdorf“ sowie „Pflege kollegialischer Kameradschaft und Geselligkeit“ festlegte. Die Nächstenliebe Altdorf begann ihr Vereinsleben mit Statuten und einem Vorstand, der beinahe die Hälfte der Mitgliederzahl ausmachte.

Vereinszweck

Der ursprüngliche Statutenzweck wurde im Jahre 1988 durch folgende ergänzt: „Zweck des Vereins ist die Pflege schrankenloser Geselligkeit, unbeeinflusst von parteipolitischen Ansichten und insbesondere unabhängig der Polizeistunde. Der Verein kann kulturelle Veranstaltungen zur Bereicherung des Altdorfer Dorflebens durchführen, wobei ihm die Pflege der alljährlichen Samichlausbescherung für die Altdorfer Kinder und Aktivitäten an der Altdorfer Chilbi und Fasnacht als heilige Pflicht gelten“.

Nächstenliebe heute

Die Nächstenliebe heute zählt 14 Aktive, 10 Ehrenaktive und 52 Ehrenmitglieder. Neben einzelnen vereinsinternen Veranstaltungen, ist das Tätigkeitsfeld der Nächstenliebe gleich geblieben. Zu den Hauptaktivitäten gehört die alljährlich Samichlausbescherung sowie das Herausgeben des Narrenblattes an der Fasnacht. Ebenfalls wird mit einem Wagen am Güdelmontag „aktiv“ an der Fasnacht teilgenommen. Dazu kommen die Risotteria und die Festwirtschaft am 1. August.

Die Nächstenliebe Altdorf ist seit jeher ein selbsttragender Verein, der durch unregelmäßige Spendengelder einen zusätzlichen Zustupf erhält. Die Erlöse des 1. Augustes und des Narrenblattes fließen in die Samichlauskasse.